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Trauer um Prof. Dr. Christian Watrin


            Das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln (iwp) trauert um seinen ehemaligen Direktor

                                                     Prof. Dr. Christian Watrin †  

                                                                    (29. Juli 1930 – 1. Dezember 2020)

Nach dem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln wurde Christian Watrin dort 1955 Assistent von Alfred Müller-Armack. Die Promotion erfolgte 1957 und die Habilitation 1963. Eine Vertretungsprofessur in Freiburg führte zu einer engen Verbundenheit mit Friedrich August von Hayek. 1965 erfolgte der erste Ruf auf einen Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum. Nach Rufen an die Universitäten Wien, Linz und Innsbruck kehrte er bereits 1971 an die Universität zu Köln zurück, wo er einen Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik übernahm und Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik wurde. In diesen Positionen verblieb er bis zu seiner Emeritierung 1995.

 

Als liberaler Ökonom war Christian Watrin Verfechter einer freiheitlichen und sozialen Wirtschaftsordnung. Er lehnte sowohl radikallibertäre Vorstellungen als auch einen paternalistischen Wohlfahrtstaat ab und argumentierte stets pointiert aber in der Sache abwägend. Im Geiste der Sozialen Marktwirtschaft und in Fortführung der Arbeit seines Lehrers Müller-Armack brachte er seine wissenschaftliche Kompetenz stets bereitwillig in die praktische Politikberatung ein und half bei der Gestaltung der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik in maßgeblicher Weise. So wirkte er bereits seit 1972 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundeswirtschaftsministerium und übernahm dessen Vorsitz in den wichtigen Jahren der deutschen Wiedervereinigung von 1987 bis 1992. Hierfür erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Als stellvertretender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft und Gründungspräsident der Hayek-Gesellschaft (1999-2006) war Christian Watrin jahrzehntelang ein prominenter Befürworter der marktwirtschaftlichen Ordnung, des Wettbewerbs und der Freiheit. Sein wissenschaftliches Werk umfasst zahlreiche Aufsätze und Vorträge. 2005 wurde ihm die Friedrich August von Hayek Medaille verliehen. Bis zuletzt war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Wirtschaftspolitik und des Ordo-Jahrbuchs.

 

Vielfältige internationale Kontakte knüpfte er als Mitglied und von 2000 bis 2002 als Präsident der von Hayek gegründeten Mont Pelerin Society. Gastprofessuren führten ihn an die Georgetown University (1986-1987) und die Universität Wien (2003), Forschungsaufenthalte an die Princeton University (1973) und an die Universität Oxford.

 

Am 1. Dezember 2020 ist Christian Watrin im Kreis seiner Familie verstorben.

 

   

 


 

Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln
Pohligstraße 1, 50969 Köln, Tel.: +49 (0)221 470-5347, E-Mail: iwp(at)wiso.uni-koeln.de